Orange Day Gegen Gewalt an Frauen

Fast 266.000 Menschen wurden 2024 Opfer häuslicher Gewalt – so viele wie nie zuvor. Drei Viertel der Täter sind Männer, die meisten Opfer Frauen.

IG Metall Frauen gegen Gewalt

24. November 2025 24. November 2025


Deutschland steht vor einer alarmierenden Zunahme häuslicher Gewalt, während Politik und Gesellschaft weiterhin zu zögerlich reagieren. Alle zwei Minuten wird hierzulande ein Mensch von seinem Partner, Ex-Partner oder Angehörigen misshandelt. Trotz steigender Fallzahlen fehlt es vielerorts an konsequentem Handeln. Häusliche Gewalt ist kein privates Problem, sondern ein strukturelles – ein Angriff auf die Würde von Frauen und Kindern. Dennoch müssen Betroffene oft auf Wartelisten verharren, wenn sie dringend Schutz benötigen.

Die IG Metall fordert eine entschlossene Schutzoffensive: Frauenhäuser sind überfüllt, Beratungsstellen überlastet, Schutzräume fehlen. Statt neuer Arbeitskreise braucht es flächendeckende, finanziell abgesicherte und dauerhaft verfügbare Angebote.

Auch Arbeitgeber tragen Verantwortung. Der Arbeitsplatz kann ein sicherer Zufluchtsort sein – vorausgesetzt, es gibt Bewusstsein für das Thema. Gefordert werden betriebliche Schutzkonzepte, Schulungen für Führungskräfte und konkrete Unterstützung für Betroffene.

Gewalt muss umfassender verstanden werden: Sie beginnt nicht erst mit körperlichen Übergriffen, sondern bereits mit Kontrolle, Einschüchterung und ökonomischer Abhängigkeit. Sie entsteht überall dort, wo Ungleichheit und Abwertung zum Alltag gehören.

Der Anstieg der Fälle zeigt eine gesellschaftliche Schieflage. Gleichstellung ist im Grundgesetz verankert, doch im Alltag wird sie oft verfehlt. Wenn Frauen, die Gewalt erleben, keinen Platz im Frauenhaus oder andere Schutzangebote finden, ist das kein Verwaltungsproblem, sondern politisches Versagen.

Die IG Metall will das Thema stärker in Betrieben und in der Gesellschaft verankern – durch Aufklärung, klare Ansprechpartner*innen und gewerkschaftliche Solidarität. Häusliche Gewalt ist kein Randthema, sondern ein Prüfstein für unsere Gesellschaft. Derzeit besteht sie diesen Test nicht. Deshalb wird die Gewerkschaft laut bleiben – für alle, die selbst nicht mehr können.